Flucht und Krieg

Maximilian F. Singer • 1. April 2022

Give Peace a chance – Die Perspektive für Frechen und der Krieg in der Ukraine


„Können wir nicht gemeinsam ein Zeichen des Friedens und der Solidarität in unserer Stadt setzen und in die Öffentlichkeit tragen?“ Als die Anfrage von zwei Bürgerinnen unserer Stadt an unser Fraktionsmitglied Dirk Wrhel herangetragen wurde, zögerte dieser nicht eine Sekunde: „Ja klar, wir müssen dies tun!“ Nur wenige Minuten später meldete er bei der Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises für Samstag, 12.März eine Demonstration auf dem Rathausplatz an – die erste Demonstration seines Lebens.

Kurzerhand wurden Freiwillige akquiriert und was dann passierte ist unbeschreiblich. In nur einem Video-Call, mit ca. 90 Minuten Länge, wurde das komplette Bühnenprogramm sowie die Rahmenbedingungen für die Organisation einer „Mahnwache für Frieden“ festgezurrt. In nur 3 Tagen mit einer Gruppe, die sich vorher nicht kannte, in die Öffentlichkeit zu gehen, das war ein großartiges Erleben.

Der Rathausplatz bot an dem besagten Samstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein die Kulisse für die Veranstaltung. Ca. 300-400 Frechener Besucher*innen fanden sich gegen 17:00 Uhr ein und warteten gespannt, was nun passieren würde.

Mit tatkräftiger Unterstützung der Fraktionsmitglieder der Perspektive für Frechen, wurden im Vorfeld nicht nur die notwendigen Mikrofone aufgebaut, es wurde eine „Wall-of-peace“ installiert und hunderte Kerzen, zum Gedenken an die im Krieg verstorbenen und als Zeichen der Hoffnung auf Frieden, entzündet.

Zwei Sängerinnen, Sarah Mettke und Andrea Baum-Horstmann, sorgten durch Ihre Gesangsbeiträge („Give Peace a chance“, „Imagine“, „Mr. President“ und „We schall overcome“ ) für so manchen Gänsehautmoment zwischen den Redebeiträgen.

Dem Charakter einer „Mahnwache“ entsprechend, handelte es sich bei den Redebeiträgen um nachdenkliche Worte, die einfühlsam vom Veranstalter, Dirk Wrhel, anmoderiert wurden:

Anna Gerber eröffnete mit Ihrem PoetrySlam den Nachmittag, Aus dem Blickwinkel einer nachdenklichen Frechener Jugendlichen schaute sie auf die Besonderheiten dieser Zeit - Aus der Coronakrise in die Kriegssituation vor unserer Haustüre. Katharina Blum erinnerte sich, in einem Brief an Ihre verstorbene Mutter, an Ihre Kindheit in der Friedensbewegung der 70er Jahre und sinnierte über die schreckliche Entwicklung in der Ukraine. Der emotionale Höhepunkt der Veranstaltung wurde erreicht, als Alex Runde, Cousine eines aus der Ukraine geflüchteten Jungen, seinen Tagebucheintrag über den Kriegsbeginn und die danach angetretene Flucht vorlas. „Man hätte eine Stecknadel fallen hören“ bemerkte eine Besucherin – „auch bei der anschließenden Schweigeminute für die im Krieg Verstorbenen“.

Zu den Besucher*innen zählte auch Susanne Stupp, die für den Rat der Stadt Frechen eine gemeinsame Erklärung zum Krieg in der Ukraine verlas und einige Worte auch im Hinblick auf den zu erwartenden Flüchtlingsstrom an die Zuhörer*innen richtete.

Die 3 christlichen Religionsgemeinschaften in Frechen, die katholische, evangelische und neuapostolische Kirche, rundeten das Programm durch Gedanken aus den Seligpreisungen ab.

Die „Wall of peace“ füllte sich immer mehr mit selbst gestalteten Bildern, Gedanken und Gebasteltem. „Das tat so gut“ „Eine klasse Sache“ „So bewegend, ich habe immer noch Gänsehaut“ waren nur einige der Reaktionen der Frechener Teilnehmer*innen.


Zwischenzeitlich sind in unserer Stadt mehr als 300 Personen aus der Ukraine angekommen, überwiegend Mütter mit Kindern und ältere Personen. Verteilt auf die 3 offiziellen Erstaufnahme-Einrichtungen der Stadt Frechen, dem Containerdorf im Sportpark Herbertskaul, der Gerhard-Berger-Halle in Frechen Königsdorf und der Mehrzweckhalle in Frechen Habbelrath.

Das Engagement von Freiwilligen aus Reihen der Perspektive für Frechen nimmt hierbei kein Ende. Es werden seit Wochen Kleider, Sachspenden, Lebensmittel, Gutscheine zielgerichtet organisiert und an die Bedürftigen verteilt. Vom Keyboard für eine Musikstudentin, über Schulranzen bis hin zu Hundefutter fand alles seine dankbaren Abnehmer*innen.

Es gab auch einen Aufruf, Bücher in ukrainischer Sprache zum Bücherschrank in der Rosmarstraße zu bringen, damit diese an die neuen Mitbürger*innen ausgehändigt werden können. Ein voller Erfolg. Die Leute kommen und bringen alles, was sie entbehren können.  

Das Telefon unserer sachkundigen Bürgerin, Denise Ben Salah steht derzeit selten still. Sie organisiert, kommuniziert und koordiniert. Sie bezieht Ihre Informationen und Anforderungen sowohl über das Netzwerk „Miteinander – Füreinander“ wie auch aus ihren zahlreichen Kontakten innerhalb der Community der Geflüchteten. Dank den großen Netzwerken konnten auch bereits Wohnungen und Zimmer vermittelt werden, sowie erste Schritte zur Integration angestoßen werden. Dankenswerterweise haben einige Frechener Vereine bereits Angebote an interessierte Mitbewohner aus der Ukraine unterbreitet, die nun tanzen, turnen und in Chören mitwirken.


Danke an alle Frechener*innen, die sich mit viel Engagement und Spendenbereitschaft einbringen und den Kriegsflüchtlingen die Zeit in unserer Stadt hierdurch so angenehm wie möglich gestalten.

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  • Die Organisator*innen

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  • Viele Schutzsuchende – aber knappe Unterkunftsmöglichkeiten!

    Es steht zu erwarten, dass bedingt durch den Krieg in der Ukraine noch wesentlich mehr Menschen Zuflucht im Westen Europas suchen werden und auch Frechen sich dieser enormen Herausforderung stellen muss. Die Zufluchtssuchenden benötigen zu aller erst eine Unterkunft. Diesbezüglich müssen alle möglichen Optionen geprüft werden. Niemand wird bestreiten wollen, dass diese humanitäre Katastrophe auch mit Einschränkungen für die Frechener Bevölkerung verbunden sein wird. Wir müssen aber ein Zeichen der Solidarität und Mitmenschlichkeit setzen. 

    Im Anschluss an die Presseveröffentlichung der Stadtverwaltung, dass aktuell die 400 kommunalen Unterbringungsplätze bereits belegt sind und daher Notunterkünfte auch in (Sport)Hallen vorbereitet werden müssen, haben uns zahlreiche Mailanfragen aus der Bevölkerung erreicht. Viele Frechener*innen machen sich Sorgen um den Fortbestand des Sportbetriebs für Kinder und Erwachsene, die Existenz der Sportvereine und die Sicherstellung des Spielbetriebes. Diese berechtigten Sorgen nehmen wir sehr ernst. 

    Angesichts der nicht zu übersehenden menschlichen Tragödien muss eine Interessenabwägung und Priorisierung vorgenommen werden. Die Priorität liegt aus unserer Sicht dabei ganz unzweifelhaft auf der Einrichtung von Unterbringungsmöglichkeiten für die geflüchteten Menschen, die hier nach unendlichen Strapazen und Entbehrungen völlig erschöpft und häufig auch traumatisiert angekommen sind. Sie benötigen dringend unsere Hilfe und Unterstützung.


    Die Verwaltung hat richtigerweise alle in Frage kommenden Unterkunftsmöglichkeiten im Stadt-gebiet ausgelotet. Die Nutzung der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath stellt eine Option dar. Die optional vorgesehene Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf sollte nach unserer Auffassung erst dann als Notunterkunft fungieren, wenn absolut keine anderen Möglichkeiten bestehen. Angesichts der gegenwärtigen Nachttemperaturen wäre es nicht zu verantworten, Großzelte auf freien Flächen oder geeigneten Sportplätzen aufzustellen. Perspektivisch müssen diese Alternativen aber im Blick gehalten werden, um dann eventuell später die Sporthallen wieder für den Sportbetrieb zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung der Anne-Frank-Schule nach erfolgtem Umzug der dort noch befindlichen Lindenschule sowie der Alten Feuerwache stellen weitere Optionen dar.

    Vielleicht gelingt es der Verwaltung auch mit Unterstützung ortsansässiger Unternehmen, geeignete Hallen und Flächen zu eruieren. Diese enorme Herausforderung können wir auch in Frechen nur meistern, wenn Verwaltung, Politik und die Frechener Bevölkerung gemeinsam nach Lösungen suchen und zusammenstehen. Ohne Kompromisse wird es nicht gehen! Hilfreich sind zudem weitere private Unterkunftsmöglichkeiten. Wir appellieren an alle Frechener*innen, diese der Verwaltung zu melden.


    Dieter Zander

    Fraktionsvorsitzender

    21.03.2022

  • Gemeinsame Erklärung aller im Rat vertretenen Fraktionen und der Bürgermeisterin:


    Menschen aus der Ukraine brauchen unsere Solidarität.


    Das russische Militär verübt derzeit einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Insbesondere die Zivilbevölkerung leidet unter dieser Invasion, der Gewalt des russischen Militärs, und der Tatsache, dass der Krieg ihnen jegliche Lebensgrundlage nimmt. 


    Das hat bereits viele Menschenleben gekostet und mehrere hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen und nach Lage der Dinge wird der Krieg noch eine viel größere Fluchtbewegung auslösen.


    In Deutschland wie auch in anderen Ländern ist indessen eine Welle der Solidarität für die Ukraine entstanden. Auch in Frechen wurden parteiübergreifend etliche Hilfsgüter gesammelt, die bereits in Richtung Ukraine unterwegs sind.


    Die Stadt Frechen unternimmt alles, um die Kapazitäten in Unterkünften zu reaktivieren und neue Unterkünfte zu schaffen. Dabei kommen uns die Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016 zugute. 


    Als 2015 Menschen vor Krieg und Verfolgung flohen, haben wir einige davon aufgenommen und erfolgreich integriert. Wir erinnern uns nur zu gut an die Solidarität der Frechener Bürger damals. 


    Wir finden heute wieder eine Situation vor, in der Krieg herrscht - und das mitten in Europa! 


    Die ukrainischen Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder), die jetzt zu uns nach Frechen kommen, brauchen unsere volle Solidarität. 


    Wir bitten ausdrücklich darum, wenn Sie die Möglichkeit haben, auch privaten Wohnraum für Menschen aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Bei der Umsetzung und den Formalitäten sind die entsprechenden Mitarbeitenden der Stadtverwaltung gerne behilflich.


    Und noch eine große Bitte: Bewahren Sie bitte alle den Frieden gegenüber Ihren Mitmenschen – unabhängig davon, ob sie aus der Ukraine, Belarus oder Russland kommen. 


    Ihre Mitbürger aus diesen Ländern tragen keinerlei Verantwortung für die Aggression und das Großmachtstreben des Diktators Putin und seines Militärapparates.

  • Mahnwache für Frieden 12.03.22 - 17:00 Uhr Rathausplatz Frechen

     Krieg in Europa? 


    Für die meisten von uns unvorstellbar - bis Weiberfastnacht 2022, als Russland auf breiter Front in die benachbarte Ukraine einmarschierte. 


    Für viele der Senioren unter uns kommen Erinnerungen an den 2. Weltkrieg  zurück, bei den Jüngsten der Gesellschaft lösen die Bilder und Erzählungen Gefühle aus, die sie bis dahin nicht kannten und nur schwer verarbeiten können. 


    Eltern stehen vor der riesigen Aufgabe den Kindern das Ganze kindgerecht zu erklären. 


    Und was fühlst DU tief im Inneren? Unverständnis? Verzweiflung? Angst? Ohnmacht? Du bist damit nicht allein! Wir möchten daher in unserer Heimatstadt Frechen ein gemeinsames Zeichen setzen und laden zu einer Mahnwache für Frieden ein. 


    Gleichzeitig möchten wir unsere Solidarität mit den Einwohnern der Ukraine und allen Gegnern dieses sinnlosen Krieges zum Ausdruck bringen. Gerne können hierzu Gedanken auf Pappkarton oder Karteikarten mitgebracht werden, die vor Ort an einer Leine befestigt werden. Auch Kerzen als Zeichen der Erinnerung an die Opfer des Krieges und als Zeichen der Hoffnung sind gerne gesehen. 


    Die Aktion wird von engagierten Frechener Bürger*innen initiiert und ist bei den Ordnungsbehörden angemeldet. Alle Infos sind auf dem beigefügten Plakat abgedruckt.    


    Bitte teilt diese Einladung in euren Netzwerken, damit wir auch hier in unserer Heimat ein deutliches Zeichen für Frieden und gegen Krieg setzen können! 


    Die Organisatoren 


    Inken Gronewald 

    Denise Ban Salah 

    Katharina Blum 

    Linda Singer 

    Anna Gerber 

    Markus Gotzens 

    Dirk Wrhel

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